Sterbe- und Trauerbegleiter Weiterbildung
Ausbildung zum Sterbe-und Trauerbegleiter
Noch immer gibt es in unserer "modernen" Gesellschaft Tabuthemen. Dazu gehören auch die Themen Sterben, Tod und Trauer. Vor längerer Zeit ging man in Deutschland noch anders mit diesen Themen um. Da war es noch „normal“, dass Familienangehörige bis zum Sterben zu Hause gepflegt wurden, dass Kinder in das Sterben und Kranksein mit einbezogen wurden, dass Verstorbene zu Hause aufgebahrt und verabschiedet wurden oder auch, dass Verstorbene laut „beklagt“ wurden (laut „bejammert“ und geweint wurde).
Nun hat sich doch im Laufe der Zeit diese alte Tradition verändert. Kinder werden kaum in das Kranksein, das Älterwerden oder den körperlichen und geistigen Abbau eines Menschen miteinbezogen oder gar mit ihnen darüber gesprochen. So kann es sein, dass „plötzlich“ der Opa oder die Oma gestorben oder einfach nur „weg“ / „im Himmel“ sind. Das Kind kann somit nicht nachvollziehen, wo der Opa oder die Oma so plötzlich hin sind. Viele von uns sind so aufgewachsen, ferngehalten von Altern, Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. Die wenigsten Menschen haben genau deswegen große Berührungsängste mit diesen wichtigen Themen. Es wird heutzutage kaum noch darüber gesprochen.
Das ist sehr schade, denn Sterben, Tod und Trauer gehören zum Leben dazu. Wir können sie nicht ausgrenzen, vielleicht wegschieben, doch irgendwann holen sie uns mit geballter Kraft ein. Selbst in unserem Alltag begegnen wir immer wieder "kleineren" Verlusten/Verabschiedungen, die erst einmal mit "absterben" lassen zu tun haben, um diese dann auch verabschieden bzw. zu betrauern können.
Zum Beispiel:
Das Kind soll aus dem Kindergarten herausgenommen werden, um in die erste Klasse eingeschult zu werden. Das Kind muss dabei oft seine Bezugspersonen (hier Erzieher) zurücklassen oder auch einige / ggf. mehrere seiner Kindergartenfreunde verabschieden, die es vielleicht kaum wiedersieht.
Ein anderes Beispiel ist:
Ein Vater verliert durch betriebliche Veränderungen seinen Job, den er schon viele Jahre ausübt und der ggf. das Leben seiner Familie finanziert hat. Da kommen schon mal gewaltige Abschieds- und Trauergefühle auf, welche natürlich auch Wut, Angst und emotionalen Schmerz beinhalten können. Genau in solchen Situationen wäre es gut, sich schon einmal mit Sterben, Tod und Trauer auseinander gesetzt zu haben. Denn dann hat man vielleicht mehr Kraft, um damit umzugehen oder auch eigene Möglichkeiten bereits gefunden, um mit diesen schwierigen Situationen zurecht zu kommen. So kann es dann auch sein, dass der Betroffene in diesen Momenten erkennt, dass es Hoffnung auf "Erleichterung" und "Besserung" gibt. Im besten Fall wird der Mensch erkennen, dass dies auch eine Chance auf Veränderung ist. Man sagt ja so schön: Wo eine Türe
sich schließt, öffnet sich eine andere.
Natürlich sind dies Beispiele, die nicht so einen "hohen" Stellenwert in unserem Leben haben, wie der Tod eines geliebten Menschen (oder auch Tieres, welches einen Menschen oftmals auch ersetzt – bewusst oder unbewusst). Ja, Veränderung und Abschiednehmen sind nicht immer leicht oder gar einfach, oft fordern sie Kraft und Umdenken von uns. Ja, dann müssen wir uns auch mal mit unserem Gefühlschaos auseinandersetzen, doch genau dann geschieht Veränderung und wir haben die Chance zu „wachsen“ bzw. uns bewusster zu sein und unseren Selbstwert /-vertrauen wieder zu steigern.
Und damit wir diesen schwierigen Weg nicht alleine gehen müssen oder uns einsam fühlen, gibt es Menschen, die uns von Herzen gern begleiten und beistehen wollen. Natürlich hätten wir dann gern solche Begleiter an unserer Seite, die Wissen, was in uns warum vorgeht, die unsere Situation verstehen und uns in allen Facetten, die wir da zeigen, akzeptieren und annehmen. Schön wäre es auch, wenn unsere Wegbegleiter uns „aushalten“ können, besonders wenn es mal still ist und nichts zu sagen gibt. Dann zählt nur das Dasein und ggf. kleine Gesten. Auch ist es wichtig, dass Begleiter Wissen bzw. Erfahrung haben, wie die vorhandenen Gefühle oder Gedanken der sterbenden oder trauernden Menschen ausgedrückt werden können, welche Medien dabei zur Verfügung stehen und wie Rituale uns dabei helfen können, Abschied zu nehmen bzw. mit unserer Situation etwas „leichter“ oder angenehmer umgehen zu können.
Begleiter sind Menschen (aber auch Tiere), die verstehen,verständnisvoll und liebevoll mit mir umgehen, wenn ich in Situationen nicht klarkomme oder mich schlecht fühle. Begleiter können mir Halt, Geborgenheit und Hoffnung vermitteln, wenn ich nicht mehr ich bin. Sterbe- und Trauerbegleiter nehmen uns ein Stück unseres Weges an die
Hand, wenn wir den Boden unter den Füßen verloren haben oder das Gefühlschaos in die Tiefe zieht, wo wir oft nichts erfreuliches mehr sehen oder erkennen. Später lassen sie uns gestärkt wieder los, damit wir mit neuem Vertrauen und neuer Hoffnung etwas leichter unseren eigenen Weg selbstständig weitergehen können.
Sterbe- und Trauerbegleiter in einer Ausbildung
Wir bieten Ihnen eine Zusatzausbildung an, in der Sie lebenspraktische Erfahrungen sammeln, Wissen erweitern und gleichzeitig, sich für neue Perspektiven öffnen können. Oft verändern sich mit der Ausbildung die eigenen Prioritäten im Leben. Nur sehr wenige Einrichtungen in Deutschland bieten eine kombinierte Ausbildung zum Sterbe- und Trauerbegleiter an. Wir sind jedoch der Meinung, dass Sterben, Tod und Trauer zusammengehören und die Ausbildung somit aufeinander aufbaut. Vieles beim Sterben und beim Trauern ähnelt bzw. wiederholt sich. Das Wissen vom Sterben bildet oft die Grundlage zum Trauern und dem Umgang mit der Trauer. Sterben funktioniert ohne Trauern nicht. Und trauern werden wir erst, wenn wir Abschied nehmen müssen bzw. Verluste erfahren haben.
Für wen ist die Ausbildung gedacht?
Die Ausbildung zum Sterbe- und Trauerbegleiter ist eine Zusatzausbildung. Sie ist keine eigene Therapieform oder eigenständiger Beruf. Mit der Ausbildung möchten wir Berufsgruppen, wie Heilerziehungspfleger, Pflegekräfte jeglicher Art, Heilpraktiker und andere soziale Berufsrichtungen ansprechen. Damit erhalten Sie eine zusätzliche Qualifikation, die sich positiv auf Ihr Arbeitsverhältnis bzw. ihren Beruf auswirken kann. Natürlich nehmen auch Sie selbst viel Erfahrung und Wissen für Ihr persönliches Leben und Ihre persönliche Entwicklung mit. Deswegen richtet sich diese Ausbildung auch gern an Privatpersonen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen möchten oder auch Angehörige bzw. Freunde, die sich in solchen Situationen befinden, unterstützen/begleiten wollen. Die Zusatzausbildung umfasst insgesamt 12 Unterrichtseinheiten (zu je 3,5 Stunden) mit mindestens 5 Teilnehmern und maximal 15 Teilnehmern.
Sterben und Trauer - manchmal Alltag, oft Tabu-Thema! Melden Sie sich für diesen besonderen Infoabend an. Wir freuen uns auf Sie!
Kurzer Überblick Inhalte: |
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Definition/ Erklärung: „Begleiter“ und „Sterbebegleiter“; Aufgaben, Ziele, Merkmale eines Sterbebegleiters; Rechtliches; Sterbehilfe |
Geschichte der Palliativbegleitung; Definition/ Erklärung „Sterben“; Sterbephasen; Auswirkungen auf den Sterbebegleiter (z.B. Grenzen und Zweifel) |
„Ursachen“ bzw. Krankheiten, die relativ schnell zum Sterben führen; Symptome des Sterbens und deren Umgang damit (z.B. Angst, Schmerzen); Nahrung während des Sterbens; Sterbefasten; Umgang mit Sterbenden |
Bewusstseinsstärungen am Lebensende; Kommunikation (auch nonverbal möglich/ nötig); Umgang mit verwirrten und aggressiven Sterbenden |
Umgang mit Angehörigen und Freunden des Sterbenden, diese mit einbeziehen und begleiten; Wünsche der Familie vs. Wünsche des Sterbenden |
Orte des Sterbens und deren Möglichkeiten (z.B. zu Hause, Hospiz); früherer Umgang Deutschlands mit Sterben und Tod |
Definition/ Erklärung „Tod“; Nahtoderfahrungen; andere Religionen im Umgang mit Sterben und Tod; Umgang mit gerade Verstorbenen → Abschiedsrituale |
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht; Definition/ Erklärung „Trauer“ und „Trauerbegleiter“; Aufgaben und Ziele eines Trauerbegleiters |
Trauerregeln in unserer Gesellschaft; Notwendigkeit der Trauer; Merkmale eines Trauerbegleiters; Phasen und Symptome der Trauer; Ausdrucksm glichkeiten der Gefühle |
Umgang mit Trauer und Trauernden; Trauer als Metamorphose; Grundhaltung in der Trauer; Kommunikation; Wirkung auf Trauernde durch Haltung und Kommunikation |
Grundbedürfnisse in der Trauerzeit; Verlust von Kindern; Trauernde nach Suizidsituationen; Trauerrituale |
Hilfsangebote für Trauernde; große Gesprächsrunde aller Teilnehmer, mit Feedbackmöglichkeiten und Übergabe der Zertifikate; Fragerunde mit Rückblicken und Befindlichkeiten |
Sterbe-und Trauerbegleitung: Über die Dozentin
Mein Name ist Michaela Eulitz. Nach meinem Schulabschluss der mittleren Reife, begann ich die Ausbildung zur Krankenschwester. Erfolgreich bestand ich den Abschluss zur examinierten Krankenschwester. Zu Beginn meiner Berufserfahrung arbeitete ich auf einer internistischen Station am Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen. Einige Jahre später wechselte ich zum Klinikum Fürth, wo ich sehr lange Zeit hauptsächlich auf einer chirurgischen Station arbeitete. Mein Weg, oft von Herausforderungen gespickt, führte mich schließlich zu einem Teil meiner Berufung: der Sterbe-und Trauerbegleitung im stationären Hospiz in Erlangen. Dort durfte ich, nach meiner Zusatzausbildung zur Fachkraft für Aromapflege Palliativ Care, die Aromapflege einführen und etablieren. Mit Dankbarkeit und Herzensliebe begleitete ich bereits viele Sterbenden und Trauernde auf ihrem Weg. 2017 konnte ich meine Ausbildung zur Hypnotiseurin erfolgreich abschließen. Gut ein Jahr später durfte ich mein Wissen in und mit der Hypnose erweitern, ich schloss die Ausbildung in der Hypnotherapie ab. Die Tranceerfahrungen nutzte und erweiterte ich in meiner Ausbildungszeit zur Heilerziehungspflegerin (die ich vor kurzem beendete) mit entwicklungsverzögerten und verhaltensauffälligen Kindern. Ich freue mich, Sie bei unserem Infoabend begrüßen zu dürfen und kennenzulernen. Gern stehe ich Ihnen dann für Fragen zur Verfügung, um Ihr Interesse an der Ausbildung zum Sterbe- und Trauerbegleiter weiter zu wecken und ihnen einen Überblick über die Inhalte der Ausbildung zu geben. Trotz der „Schwere“ der Ausbildung im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer, wird uns der Humor und die Freude, sowie das Lachen auch da im Leben begleiten.
Kosten und Termine der Ausbildung
Die genauen Kosten und Termine erfahren Sie direkt beim Infoabend (oder Sie kontaktieren uns vorher). Melden Sie sich jetzt zum nächsten Infoabend an. Wir bitten um eine feste Anmeldung via Telefon oder Mail, da die Plätze für den Infoabend begrenzt und sehr begehrt sind.
Wir freuen uns darauf, Sie in unserer Ausbildung begrüßen zu dürfen. Sollten Sie Fragen haben, können Sie uns jederzeit kontaktieren.